Props, Video, Full-HD, 8:00 min. (collaboration with Glenn Geffken) is a series of 50 photographs taken in commercial props camps in Berlin and Hamburg.
The pictures are mounted as a slideshow to a loop and are underlaid with a sample.
The English "props" means prop, equipment. Long familiar as an independent term, it is actually the short form of "property". "Props" refers to all moving things on stage or on a film set; "taken possession of" by the actor, they define first and foremost his character and the spaces through which he moves. This is how "props" lend identity. In the camp, however, things merely refer to possible spaces, possible characters, possible identities - and the images, which quickly follow one another, evoke a certain unease, an impression of absence. The camp becomes an intermediate realm, a non-place - reality does not take place here. Accordingly, the pictures do not distinguish between concrete places, we do not know and it is irrelevant whether we are in Berlin or Hamburg, in this or that fund.
A concrete reference context in which Giesemann and Geffken consciously place their work: "Props" is also a reference to the American artist Seth Price.
His video work "Feeling in the Eyes" shows a quick succession of catalogue illustrations, interiors, completely furnished rooms, various styles and epochs, occasionally a "inhabitant", plus electronic music. Seth Price's work also causes discomfort.
For example, you don't want to settle down somehow, not in an apartment, but also not in reality. The reality that is absent in "PROPS" anyway. So, as is often the case in art when things go well, we are thrown back on ourselves - whatever that means.
Props, Video, Full-HD, 8:00 min.
(with Glenn Geffken) ist eine Serie von 50 Fotografien, die in kommerziellen Requisitenlagern in Berlin und Hamburg aufgenommen wurden. Die Bilder sind als Slideshow zu einem Loop montiert und mit einem Sample unterlegt. Das englische Props bedeutet Requisite, Ausstattung. Längst als eigenständiger Begriff geläufig, ist es eigentlich die Kurzform von "property", also: Besitz. Props bezeichnet alle beweglichen Dinge auf der Bühne oder am Filmset; vom Darsteller "in Besitz genommen", definieren sie allererst seine Figur und die Räume, durch sie sich bewegt.
So verleihen Props Identität. Im Lager bereitgehalten, unbewegt, verweisen die Dinge jedoch lediglich auf mögliche Räume, mögliche Charaktere, mögliche Identitäten - und die schnell aufeinander folgenden Bilder evozieren ein gewisses Unbehagen, einen Eindruck von Abwesenheit. Das Lager wird zum Zwischenreich, ein Unort - Realität findet hier nicht statt. Entsprechend unterscheiden die Bilder nicht konkrete Orte, wir wissen nicht und es ist unerheblich, ob wir uns in Berlin oder Hamburg, in diesem oder jenem Fundus befinden.
So nüchtern die Bilder zu dokumentieren vorgeben, sie sind keine Dokumente. Ein konkreter Verweisungszusammenhang, in den Giesemann und Geffken ihre Arbeit bewusst stellen: Props ist auch eine Referenz an den US-amerikanischen Künstler Seth Price. Dessen Videoarbeit "Feeling in the Eyes" zeigt eine schnelle Abfolge von Katalogabbildungen, Interieurs, komplett eigerichtete Räume, verschiedenste Stile und Epochen, gelegentlich ein "Bewohner", dazu elektronische Musik. Auch Seth Price' Arbeit erzeugt ein Unwohlsein.
Man möchte sich nach dem Betrachten z.B. auf keinen Fall irgendwie einrichten, nicht in einer Wohnung, aber auch nicht in der Realität. Jener Realität, die in PROPS ohnehin abwesend ist. Wir werden also, wie oftmals in der Kunst, wenn es gut läuft, auf uns selbst zurückgeworfen - was auch immer das bedeutet.
Text: Jost Schocke @ co/schocke